Mehrfamilienhäuser verursachen vor allem durch Heizung, Warmwasserbereitung und gemeinschaftliche Stromverbraucher hohe Energiekosten. Für Eigentümer und Hausverwaltungen bieten sich hier große Potenziale, sowohl finanziell als auch ökologisch. Im Folgenden stellen wir Ihnen zehn praxisnahe und wirksame Maßnahmen vor, die sich besonders lohnen – unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben (GEG) und Fördermöglichkeiten (z. B. BEG, KfW).
1. Heizungsanlage optimieren
Die Heizung ist der Hauptenergieverbraucher. Bereits kleine Maßnahmen bringen große Einsparungen:
– Hydraulischer Abgleich sorgt für gleichmäßige Wärmeverteilung.
– Vorlauftemperatur und Thermostate moderat absenken (1 °C weniger spart bis zu 6 %
Energie).
– Regelmäßige Wartung und Austausch veralteter Heizungspumpen durch effiziente
Modelle.
– Rohrleitungen dämmen in unbeheizten Bereichen, um Wärmeverluste zu minimieren
und gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen.
2. Heiztechnik modernisieren
Alte Heizkessel (über 30 Jahre) müssen laut GEG ersetzt werden. Moderne Alternativen:
– Brennwertkessel für fossile Brennstoffe mit höherer Effizienz.
– Wärmepumpen, ideal für gut gedämmte Gebäude, mit attraktiven Förderungen.
– Pelletheizungen als CO₂-neutrale Alternative.
– Fernwärme oder BHKW bei entsprechender Verfügbarkeit.
Staatliche Förderungen können bis zu 70 % der Investitionskosten abdecken.
3. Gebäudehülle dämmen
Dämmung senkt Wärmeverluste langfristig:
– Dachboden und oberste Geschossdecke dämmen (GEG-Pflicht).
– Fassadendämmung (WDVS) reduziert Heizbedarf deutlich.
– Kellerdecke dämmen verhindert kalte Fußböden.
– Wärmebrücken minimieren (Fensternischen, Balkone).
Förderungen über BEG und KfW erleichtern die Finanzierung.
4. Fenster und Türen optimieren
Undichte Fenster und Türen verursachen hohe Verluste:
– Dichtungen erneuern und Fenster einstellen für optimale Abdichtung.
– Isolierverglasung nachrüsten – Dreifachverglasung senkt Wärmeverlust deutlich.
– Thermisch gedämmte Türen verwenden und Spalten schließen.
Auch diese Maßnahmen werden gefördert und erhöhen den Wohnkomfort.
5. Effiziente Beleuchtung und Geräte in Gemeinschaftsbereichen
Strom sparen in Treppenhaus, Keller & Co.:
– Umstieg auf LED-Beleuchtung mit bis zu 90 % weniger Stromverbrauch.
– Einsatz von Bewegungsmeldern und Zeitschaltuhren für bedarfsgerechte
Beleuchtung.
– Moderne Aufzugstechnik mit Energiesparfunktionen.
– Austausch veralteter Geräte (z. B. Lüftungsventilatoren) gegen energiesparende Modelle.
6. Erneuerbare Energien nutzen
Eigenstrom- und Wärmeproduktion senkt Kosten und Emissionen:
– Photovoltaik (PV) auf dem Dach – Eigenverbrauch und Mieterstrommodelle möglich.
– Solarthermie für Warmwasserunterstützung.
– Weitere Optionen: Wärmepumpen, kleine Holzheizungen.
Förderungen erleichtern die Investition.
7. Digitale Verbrauchserfassung und smarte Steuerung
Transparenz fördert Einsparungen:
– Fernablesbare Zähler für Wärme, Wasser und Strom nach Heizkostenverordnung.
– Energie-Monitoring zur Verbrauchsanalyse und frühzeitigen Fehlererkennung.
– Smarte Heizungssteuerung passt Heizleistung automatisch an.
– Hausverwaltungen können so den Energieverbrauch besser kontrollieren und
optimieren.
8. Bewohner zum richtigen Heizen und Lüften anleiten
Bewusstes Nutzerverhalten steigert Effizienz:
– Empfehlen Sie bedarfsgerechtes Heizen (20 °C Wohnräume, 16–18 °C Schlafzimmer).
– Stoßlüften statt gekippter Fenster spart Wärme und verhindert Feuchtigkeit.
– Heizkörper sollten freigehalten und nicht verdeckt werden.
– Bei Lüftungsanlagen auf korrekte Nutzung achten.
Informationen und Motivation erhöhen die Akzeptanz und den Erfolg.
9. Strom- und Warmwasserverbrauch im Alltag reduzieren
Auch im Alltag können Bewohner viel Energie sparen:
– Einsatz energiesparender Geräte mit hoher Effizienzklasse.
– Stand-by vermeiden durch Aus- oder Abschalten.
– LED-Lampen in Wohnungen fördern.
– Warmwasserverbrauch senken mit Sparduschköpfen und durch kürzeres Duschen.
– Bewusstseinsbildung durch Aushänge oder Wettbewerbe motiviert zu sparsamen Verhalten.
10. Förderprogramme und Beratung nutzen
Nutzen Sie staatliche Unterstützung:
– BEG-Programme für Einzelmaßnahmen und Komplettsanierungen mit Zuschüssen und Krediten.
– KfW-Förderkredite mit günstigen Konditionen.
– Regionale Förderungen ergänzen Bundesmittel.
– Steuerliche Vorteile bei Sanierungen.
– Energieberatung (z. B. BAFA-Vor-Ort-Beratung) hilft, die sinnvollsten Maßnahmen zu identifizieren und Fördermittel zu beantragen.
Energiesparen im Mehrfamilienhaus ist rentabel, erhöht den Wohnkomfort und schont das Klima. Ein Mix aus technischen Maßnahmen, Verhaltensänderungen und professioneller Beratung bringt die besten Ergebnisse. Beginnen Sie mit kosteneffizienten Maßnahmen wie der Heizungsoptimierung und Dämmung, erfüllen Sie gesetzliche Vorgaben und planen Sie größere Sanierungen mit Fördermitteln. Eine transparente Kommunikation mit Mietern fördert Akzeptanz und Erfolg. So wird Ihr Mehrfamilienhaus nachhaltig energieeffizient. Bleiben Sie informiert, planen Sie vorausschauend – und profitieren Sie von attraktiven Förderungen und sinkenden Energiekosten!