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Nachhaltige Gebäudezertifizierung: Welche Technik hilft?

Inhaltsverzeichnis

Nachhaltige Gebäudezertifikate wie DGNB, LEED oder BREEAM bewerten Gebäude ganzheitlich: Energie und CO₂, Innenraumqualität, Materialien, Wasser, Mobilität, Betrieb und Kreislaufwirtschaft. Wer ein Zertifikat erreichen (oder den Score verbessern) will, braucht neben guter Architektur vor allem die richtige Technik – sinnvoll geplant, messbar wirksam und im Betrieb zuverlässig. Dieser Leitfaden zeigt, welche technischen Lösungen besonders viele Punkte bringen und wie sie sich in Neubau und Bestand pragmatisch umsetzen lassen. Ein Praxisbeispiel dabei: das enev-kit zur intelligenten Be- und Entlüftung sowie Entrauchung von Aufzugschächten.

Energiemanagement & Gebäudeautomation (BMS/EMS)

  • Zentrale Leittechnik bündelt alle Anlagen (Heizung, Lüftung, Kälte, Beleuchtung, Verschattung, Zähler) und steuert sie bedarfsgerecht.
  • Energiemanagementsysteme (EMS) erfassen Verbräuche in Echtzeit (Strom, Wärme, Kälte, Wasser), bilden KPIs und Abweichungen ab und liefern Reports für Zertifikate.
  • Demand-Control: Belegung, Wetter, Tageslicht und Tarife fließen automatisch in die Regelung ein.
    Mehrwert fürs Rating: Nachweisbare Einsparungen, Monitoring/Verifikation, optimierter Betrieb.

Heizung, Kühlung und Lüftung: effizient und bedarfsgerecht

  • Wärmepumpen (auch mit Niedertemperatur-Systemen/Fußbodenheizung) und reversible Kältemaschinen.
  • Lüftungsanlagen mit hoher Wärmerückgewinnung, CO₂-/VOC-gesteuert.
  • Hydraulischer Abgleich, drehzahlgeregelte Pumpen, Smart Thermostats und Zonenregelung.
  • Freie Kühlung und adiabate Konzepte, wo es klimatisch sinnvoll ist.
    Mehrwert: Niedriger Primärenergiebedarf, bessere Innenraumluft, Punkte in Energie- und Komfortkategorien.

Hülle, Verschattung & Tageslicht

  • Hochgedämmte, luftdichte Hülle mit hochwertigen Fenstern.
  • Außenliegende Verschattung (Lamellen/Screen) mit Tageslicht- und Blendsteuerung.
  • Tageslichtsensorik plus präsenz- und tageslichtabhängiges Dimmen der Beleuchtung (DALI/KNX).
    Mehrwert: Weniger Heiz-/Kühllast, hoher visueller Komfort, bessere Tageslicht- und Energiekennwerte.

Beleuchtung: LED, Human Centric Lighting & Steuerung

  • Flächendeckend LED mit hohen Wirkungsgraden.
  • Zonenweise Präsenz- und Tageslichtregelung; Zeitprofile für Allgemeinflächen.
  • In Büros: Human Centric Lighting (HCL) zur Unterstützung des circadianen Rhythmus.
    Mehrwert: Deutliche Stromreduktion, Komfortpunkte, geringere Wartungskosten.

Erneuerbare Energien & Speicher

  • Photovoltaik auf Dach/Fassade, Mieterstrom- oder Direktnutzungskonzepte.
  • Batteriespeicher für Lastverschiebung und Eigenverbrauchsquote.
  • Solarthermie oder Abwärmenutzung aus Rechenräumen/Prozessen.
    Mehrwert: CO₂- und Primärenergie-Vorteile, Resilienz, sichtbare Nachhaltigkeit.

Wasser & Ressourcen

  • Grauwassernutzung bzw. Regenwassermanagement (Retention, Bewässerung, Verdunstungskühle).
  • Armaturen mit geringem Durchfluss, intelligente Leckageerkennung.
  • Submetering für Kalt-/Warmwasser, automatische Berichte.
    Mehrwert: Punkte in Wasser- und Resilienzkapiteln, geringere Betriebskosten.

Innenraumqualität (IEQ): gesund und messbar

  • Sensorik für CO₂, Temperatur, Feuchte, VOC; Grenzwerte und Alarme im BMS.
  • Akustisch wirksame Materialien, zonierte Lüftung, Zugfreiheit.
  • Niedrige Emissionen (Materialwahl) und saubere Inbetriebnahme (Spül-/Reinigungspläne).
    Mehrwert: Höhere IEQ-Scores, zufriedene Nutzer, weniger Beschwerden.

Daten, Zähler & Nachweisführung

  • Submetering pro Nutzungsart und Hauptverbraucher (Beleuchtung, Lüftung, IT, Küchen, Aufzüge).
  • Offene Schnittstellen (BACnet, Modbus, MQTT), Datenhaltung in einem Data Lake.
  • M&V (Measurement & Verification) mit Baseline, Wetterbereinigung und Savings-Reports.
    Mehrwert: Revisionssichere Belege für Zertifizierer – statt „Behauptung“ echte Performance.

Betrieb: Commissioning, MBCx und Wartung

  • Ganzheitliches Commissioning (Entwurf → Bau → Übergabe), dokumentierte Tests, Abnahmeprotokolle.
  • Monitoring-Based Commissioning (MBCx): kontinuierliche Datenanalyse erkennt Fehlfunktionen (z. B. gleichzeitiges Heizen/Kühlen, falsche Zeitprogramme).
  • Geplante Wartung, digitale Tickets, Ersatzteilstrategie, Alarmregeln mit Prioritäten.
    Mehrwert: Konstante Performance, weniger Ausfälle, belastbare Betriebsnachweise.

Mobilität & Infrastruktur

  • Ladeinfrastruktur für E-Mobilität mit Lastmanagement.
  • Fahrrad- und Mikromobilitätsangebote (Lager, Duschen, Reparaturstation).
  • Intelligentes Parken, Belegungssensorik, Wegführung.
    Mehrwert: Punkte in Mobilitäts-/Nutzerkapiteln, echte Entlastung des Netzes durch gesteuertes Laden.

 

Praxisbeispiel: enev-kit als Baustein für Effizienz und Sicherheit

Der Aufzugsschacht ist energetisch und sicherheitstechnisch heikel: dauerhaft offene Öffnungen führen zu Wärmeverlusten (Kamineffekt), im Brandfall muss jedoch schnell und zuverlässig entraucht werden. Das enev-kit kombiniert eine intelligent gesteuerte Jalousieklappe mit Sensorik (u. a. Rauch, Temperatur, CO₂/Feuchte) und sorgt für zwei Dinge:

  1. Energieeffizienz im Alltag: Die Öffnung bleibt geschlossen, Lüftung erfolgt bedarfsgerecht. Wärmeverluste sinken, was die Gesamtbilanz verbessert und Zertifikatspunkte im Energiekapitel stützen kann.
  2. Sicherheit im Ernstfall: Bei Rauch/Brand öffnet die Klappe automatisch zur Entrauchung. Ereignisse werden protokolliert; Störungen/Servicebedarfe melden sich digital.

Für Zertifizierungen zählt, dass Technik messbar wirkt und nachweisbar betrieben wird. Das enev-kit liefert Betriebs- und Ereignisdaten, integriert sich in die Gebäudeautomation und erleichtert so Monitoring, Wartung und Nachweisführung.

 

Typische Roadmap zur Zertifizierung (kompakt)

  1. Baseline & Zielbild: Energie-/CO₂-Bilanz, IEQ-Status, Zertifikatsziel (z. B. DGNB Gold).
  2. Quick Wins: Regelung, Zeitprogramme, Setpoints, LED-/Sensor-Nachrüstung, hydraulischer Abgleich.
  3. Große Hebel: Wärmepumpe/Erzeuger, Lüftung mit WRG, Hülle (Fenster/HWD), PV+Speicher.
  4. Daten & Nachweise: Submetering, EMS, M&V-Methodik, Dokumentation.
  5. Commissioning & Übergabe: Funktionsprüfungen, Nutzerhandbuch, Schulung Betrieb.
  6. MBCx & Betrieb: Kontinuierliche Optimierung, Wartung, Audits.
  7. Score-Feinschliff: Punkte in Wasser, Mobilität, Materialien, Biodiversität (Gründach/Fassade).

 

Häufige Fehler – und wie man sie vermeidet

  • Technik ohne Daten: fehlendes Submetering macht Erfolge unsichtbar. → Früh Zählerstruktur planen.
  • Insellösungen: Systeme ohne Schnittstellen. → Offene Protokolle vorgeben.
  • Nur Bau, kein Betrieb: ohne MBCx fällt Performance ab. → Laufende Analyse/Feinjustage einplanen.
  • Vergessene Nutzer: Bedienung, Komfort, Schulung fehlen. → Nutzerfeedback und klare Dashboards.
  • Schachtverluste ignoriert: Aufzugsschächte offen. → Mit Lösungen wie enev-kit Schacht effizient und sicher führen.

 

Zertifikate messen nicht nur gute Absichten, sondern nachgewiesene Performance. Die größte Wirkung entfalten:

  • eine saubere Automations- und Datenbasis,
  • effizient geregelte HLK- und Lichtsysteme,
  • Erneuerbare mit Speicher,
  • konsequente Inbetriebnahme & MBCx,
  • sowie smarte Speziallösungen wie das enev-kit für kritische Details.

Wer Technik strategisch auswählt, integrativ plant und im Betrieb datenbasiert steuert, erreicht höhere Bewertungen – und schafft Gebäude, die nachhaltig, robust und wirtschaftlich sind.

de_DEDeutsch

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